Gut zu wissen - Refraktometer
Es gibt Refraktometer für alle möglichen Anwendungen. Messung des Zuckergehaltes in Weintrauben, den Salzgehalt in Seewasseraquarien, für die Frosttauglichkeit der Kühlflüssigkeit im PKW und natürlich für den Wassergehalt im Honig. Äußerlich sind die Refraktometer für die verschiedenen Anwendungsbereiche nicht zu unterscheiden, sind aber für die jeweilige Anwendung konzipiert und ausgelegt und lassen sich auch nur dafür nutzen. Ich kann also nicht mit einem Refraktometer zur Bestimmung des Oechsle Gehaltes von Most, den Wassergehalt im Honig messen. Die Messung wird stark von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Ausgelegt sind Refraktometer für eine Messtemperatur von 20°C. Ist die Temperatur höher oder niedriger muss der abgelesene Wert korrigiert werden. Ein Honigrefraktometer benötigt nur über eine Skala – Wassergehalt in Prozent. Alles andere ist überflüssig. Die Skala soll gut ablesbar, die Einteilung der Skala mit einer Abstufung in 0,1% oder 0,2% Schritten sein und die Trennlinie zwischen hell und dunkel muss möglichst scharf und kontrastreich sein.
Wenn, wie im rechten Bild, Farbsäume und keine klare Trennlinie zu sehen sind, kann durch Verändern des Umgebungslichtes – statt Tageslicht künstliche Beleuchtung eine Verbesserung erzielt werden. Auch gibt es Refraktometer mit eingebauter gelber LED im Prismendeckel, bzw. kann man sein Refraktometer damit nachrüsten. Ein Prisma, nichts anderes ist ein Refraktometer, spaltet weißes Licht in Spektralfarben auf, deshalb können Farbsäume bei einem Refraktometer entstehen. Bei Laborgeräten wird deshalb eine Lampe verwendet, die ein gelbes Licht mit einer konstanten Wellenlänge von 589,3 nm abgibt.
Was macht den Unterschied?
1 Prisma mit Linsentubus und Stellschraube
2 Linse mit Fassung
2a Feder
2b Stellschraube
3 Halterung mit Skala
3a Skala
4 Prismenklappe
5 Tubus
6 Okular
Der Aufbau von Handrefraktometern ist, egal ob es sich um ein preiswertes Modell (ab ca.30 EURO) oder um eine teurere Variante (bis ca. 300 EURO), immer gleich. Es beginnt mit dem Messprisma (1), dahinter folgt die Linse (2). Die Linse wird durch eine Feder (2a) nach oben gedrückt – gegen die Stellschraube (2b). Mit der Stellschraube wird die Linse in ihrer senkrechten Achse verstellt und damit das auf die Skala projizierte Bild verschoben. Die Skala (3a) ist mit einem Metallstreifen mit der Halterung (3) verbunden. Bei Refraktometern mit ATC ist der Metallstreifen ein Bimetall, das temperaturabhängig die Skala hebt oder senkt. Die Halterung mit Skala sitzt in dem Tubus (5) und dahinter kommt noch das Okular, damit man die Skala vergrößert und scharf betrachten kann. Aufbau ist gleich, aber Unterschiede in den verwendeten Materialien, Linse aus Glas statt Kunststoff oder bessere Glasmischungen beim Prisma lassen die Trennlinie deutlich schärfer und kontrastreicher erscheinen und erhöhen damit die Ablesbarkeit wesentlich. Gute Refraktometer findet man schon für ca. 100 EURO bei heimischen Messgeräteherstellern. Wesentliche Vorteile gegenüber Billigangeboten aus dem Internet sind auch noch, eine deutsche Gebrauchsanleitung ist selbstverständlich, Ersatzteile wie Prismenabdeckung, Beleuchtung, Kontaktöl oder Quarzglasblock bedürfen nur eines Anrufes und sind innerhalb weniger Tage da. Und wenn man mal eine Frage hat, ist man hier mit Sicherheit an der richtigen Adresse.
Digitale Refraktometer
Im Laufe der Jahre habe ich einige „normale“ Honigrefraktometer erworben und konnte darüber hinaus viele Refraktometer von Imkerkollegen testen und ausprobieren. Digitale Refraktometer sind seit einigen Jahren auf dem Markt und ich konnte bis jetzt leider nur wenige ausprobieren. Mein eigenes hat um die 300 EURO gekostet und ist von einem Hersteller, der bekannt dafür ist, dass er hervorragende optische Refraktometer herstellt. Leider konnte ich das bei dem digitalen Refraktometer nicht bestätigen. Die Handhabung ist zwar sehr einfach, aber ich bin nicht in der Lage mit dem Gerät reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Damit ist das Refraktometer für mich unbrauchbar, denn ich muss mich auf das Gerät verlassen können und nicht bei jeder Messung rätseln ob der angezeigte Wert auch richtig sein könnte.